Brauchtum & Geschichte der Bienenhaltung

Brauchtum:

Fenchel - ein altes Heilkraut von den Küsten des Mittelmeeres.
Im Mittelalter wurde er von den Imkern dazu benutzt, die Bienen im Stock zu halten.

Deutschland (speziell Lüneburger Heideimker):

Bannkörbe sind Bienenkörbe mit aus Holz geschnitzten und bemalten Schreckmasken oder Ganzfiguren und wurden zur Abwehr von Dämonen 
und gegen den bösen Blick aufgestellt, worin man früher die Ursache von Krankheiten sah. (Auszug aus: Gerät der Korbimker in der Lüneburger Heide)

Die Immen soll man an "Gertrudatag" (17. März) aufstellen und nicht vorher. Der Stock wird zuvor mit Dreifaltigkeitswasser besprengt; auf das Bodenbrett legt man gerade vor das Flugloch Dreikönigssalz.

Großbritannien:

In Großbritannien wird beim Tod des Bienenhalters 3 Mal mit dem Hausschlüssel auf die Beute geklopft, und anschließend werden den Honigbienen die Einzelheiten des Todes geschildert. Schließlich wird ein schwarzes Tuch, im Sinne der Trauerbekundung, über die Beute gestülpt. Es wird gesagt, dass bei Versäumnis dieses Rituals die trauernden Bienen aus ihrem Nest fliegen oder in der Beute ihrem Herrn in den Tod folgen würden.

Auch muss in Großbritannien die Heirat der Tochter des Bienenhalters den Honigbienen mitgeteilt werden. Hierbei muss der Name des Bräutigams vorgestellt werden, weil die Honigbienen sonst aus Wut unwillkürlich Menschen stechen würden.

Biene trifft Bischof:

Schon im frühen Mittelalter griff man auf Bienenwachs zurück, um die Kerzen zu ziehen.
Heute gibt es auf den Weihnachtsmärkten vom Honigtopf über gerollte oder gezogene Wachskerzen eine schier unendliche Auswahl an Bienenprodukten.
Am 7. Dezember, dem Tag seiner Bischofweihe, wird des Heiligen Ambrosius, Patron der Imker und Kerzenzieher, gedacht.
Ihm wird eine süße Legende zugesprochen:

„Ein Bienenschwarm soll sich, als er ein Baby war, auf seinem Gesicht niedergelassen haben. Der kleine Ambrosius wurde jedoch nicht gestochen. Die Bienen haben ihm vielmehr süßen Honig eingeflößt - die Ursache für die ‚honigsüßen‘ theologischen Reden des heiligen Ambrosius.“

Dies ist eine typische Heiligenlegende aus dem Mittelalter. Bischof Ambrosius lebte im 4. Jahrhundert. Sein Hymnus ‚Nun komm, der Heiden Heiland‘ gehört heute zu den kirchlichen Adventsgesängen.


Geschichte der Bienenhaltung

Urzeit

Bienen gibt es vermutlich seit 90 Millionen Jahren. Wegen ihrer Ernährungsweise (Honig und Pollen) können Bienen schon in der mittleren Kreidezeit entstanden sein. Die ersten Honigbienen fand man in 50 Millionen Jahre altem Bernstein. Als sich vor 5 Millionen Jahren Menschen entwickelten, waren bereits Honigbienenvölker vorhanden. In der Steinzeit waren die Menschen Sammler und Jäger. Der Honig als begehrte Energie- und die Bienenbrut als Eiweißnahrung wurden durch Ausrauben von Bienenstöcken in Baum- und Felsenhöhlen gewonnen. Auch dass man die Bienen mit Rauch zurücktreiben kann, wurde schon früh erkannt. Das älteste Dokument, eine steinzeitliche, etwa 10 000 Jahre alte Höhlenzeichnung bei Bikorp in Spanien, zeigt "Honigjäger" bei der Arbeit.

Altertum

Als die Menschen zu Ackerbau und Viehzucht übergingen, holten sie auch Bienenvölker in die Nähe ihrer Behausungen. Die älteste Bienenhaltung gab es wahrscheinlich im Vorderen Orient. Im 4. Jahrtausend v.Chr. bestand sie auch schon in Ägypten. Als Sinnbild der Baukunst, des Fleißes und der Aufopferung für die Gesamtheit erfreute sich die Biene bereits im Altertum besonderer Wertschätzung. In Brauchtum und Kulthandlungen spielten Bienen und Honig eine besondere Rolle. Es gibt zahlreiche Überlieferungen in Form von Reliefs und Schrifttum auch aus dem alten Indien und dem griechisch-römischen Altertum. Besonders wertvoll ist die "Naturgeschichte" von Aristoteles (384-332 v. Chr.).

Mittelalter

In unserem Raum entwickelte sich im Mittelalter eine Blüte der Bienenhaltung. An Staat und Kirche mussten Honig- und Wachszins abgegeben werden. Die Zunft der in Wäldern auf Bienenbäumen tätigen Zeidler genoss besondere Privilegien. Auf Abbildungen ist der Zeidler als freier Mann, der Waffen tragen durfte, häufig mit Armbrust dargestellt. Während die traditionelle Imkerei im Orient noch heute vor allem Tonröhren als Bienenwohnungen nutzt, wurden die Bienen im europäischen Raum mit Beginn der Hausbienenhaltung in hölzernen Klotzbeuten oder Strohkörben gehalten. Schon die Zeidler oder Beutner nahmen den Bienen nur einen Teil ihrer Vorräte weg. Mit dem Ausschneiden von Waben veranlassten sie die Bienen zur Verjüngung des Wabenbaues.

Neuzeit

Waren die Bienenvölker bisher in Beuten mit Stabilbau (fest eingebauten Waben) untergebracht, so wurde im 19. Jahrhundert das Rähmchen und damit die herausnehmbare Wabe (Mobilbau) entwickelt. Viele Entdeckungen und Weiterentwicklungen fallen in diese Zeit. Die Erfindung der Honigschleuder ließ es zu, dass die Waben nach der Honiggewinnung wiederverwendet werden konnten. Ein technischer Fortschritt war auch die Erfindung der Mittelwandpresse.

Im deutschsprachigen Gebiet wurde aus stehenden Klotzbeuten die Hinterbehandlungsbeute entwickelt. In anderen Gebieten entstanden aus liegenden Klotzbeuten trogförmige Oberbehandlungsbeuten. Als einfachste und rationellste Bienenwohnung wurde aus einem mehrteiligen, erweiterungsfähigen Strohmagazin die aus Holz gefertigte Magazinbeute entwickelt. Dieser Beutentyp ist heute weltweit verbreitet. In Amerika und Australien, wohin die Bienen erst im 18. Jahrhundert mit den Auswanderern gekommen sind, entwickelte sich von vornherein die Magazinimkerei.

Diese Zeit ist auch reich an wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zu den bedeutendsten gehört die Entdeckung der Parthenogenese. Die schon im 18. Jahrhundert beobachtete Rolle der Bienen bei der Blütenbestäubung wurde allerdings erst spät anerkannt und rückte die Imkerei als Zweig der Landwirtschaft und Ökologiefaktor in ein neues Licht. Hinzu kamen zahlreiche Erkenntnisse und moderne Technologien auf dem Gebiet der Paarungsbiologie, Züchtung und Vermehrung einschließlich der künstlichen Besamung. Als junger Zweig der Medizin befasst sich die Apitherapie mit der Erforschung der Wirkungsweise von Honig, Wachs, Pollen, Bienengift, Propolis und Weiselfuttersaft.

Die neuen Erkenntnisse erforderten auch deren Verallgemeinerung. So entstanden im 19. Jahrhundert die ersten Imkerorganisationen. 1880 wurde der "Deutsche bienenwirtschaftliche Zentralverein" gegründet, aus dem 1907 der ganz Deutschland umfassende "Deutsche Imkerbund e.V." hervorging.

Gechichte der Bienenhaltung - Quelle: LIB Länderinstitut für Bienenkunde

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